Der Soldat James Ryan



Die Einheit um Captain Miller (Tom Hanks) soll Private James Ryan, dessen 3 Brüder beim D-Day ums Leben gekommen sind nach Hause holen, um eine Familientradgödie zu verhindern. Doch die vermeintliche Rettungsaktion quer durch Normandie entpuppt sich als Himmelfahrtskommando.

Nach "Schindlers Liste" dürfte "Der Soldat James Ryan" wohl der am meisten in Schulen gezeigte Film Steven Spielbergs sein. Das Kriegsepos wurde wegweisend für das Genre der Kriegsfilme und staubte 1998 fünf Oscars ab. (U.a. für die "Beste Regie") Oft wird der Film mit seinen kompromisslosen Kriegsszenen in Verbindung gebracht und deshalb auch als Antikriegsfilm in Schulen gezeigt.


Lässt man die härte mit der u.a. die Landung der Allierten in Omaha Beach gezeigt wird außen vor, dann entpuppt sich "James Ryan" jedoch schnell als Mogelpackung. Wie schon 5 Jahre zuvor bei "Schindlers Liste" präsentiert Spielberg auch hier grobe Schwarz-Weiß-Malerei und ein Gemetzel ohne Sinn und Verstand, dass die Sinnlosigkeit des Krieges unterstreichen soll. Hinzu kommt ein absolut überfrachtetest ultrasentimales, tränendrüsendrückerisches Ende. Und so quält einen Spielberg fast 3 Stunden lang mit Hundertschaften umgenieterter NS-Soldaten und im eigenen Blut liegender GIs, die, ähnlich wie die Deutschen, allesamt wie Abziehbildchen aus dem amerikanischen Heldentumsalbum wirken. 


Da helfen auch nicht die tolle Ausstattung, die Darsteller und Kameraarbeit von Janusz Kaminski. Der Score von John Williams wurde wegweisend und kommt seit dem in fast jedem Film (oder Spiel) über den 2. Weltkrieg so vor.
Am Ende jedoch ist man irgendwie nur froh, dass es vorbei ist und man die stundenlange Schinderei überlebt hat - fast wie im Krieg.

Und ob derartige, bluttriefende Schablonenzeichnungen nun wirklich pädagogisch wertvoll sind? Darüber lässt sich streiten.


5/10 MG-Stellungen