Der Hobbit - Smaugs Einöde


Die Reise geht weiter. Hobbit Bilbo und die 13 Zwerge nähren sich dem Erebor, doch damit fangen die wahren Probleme überhaupt erst an.

Zugegeben, ich habe für dieses Review ewig gebraucht, weil ich einfach nicht wusste, was ich schreiben soll. 

Der Film hat mich unterhalten, ja, aber gleichzeitig gab es da soviel worauf ich keine rechte Antwort fand beziehungsweise ich wusste nichts dazu zu sagen. Es war ein seltsames Gefühl der Hilflosigkeit, zwischen Unterhaltung und einem eher distanzierten "Och nee, das ist doch nicht dein ernst, Peter!?"


Ich bin wahrscheinlich der Letzte, der auf totale Werkstreue klopft, aber was Jackson hier teilweise eingebaut hat, nur um den Film lang zu bekommen liegt zwischen "cool" und "total bescheuert". Ich war ja von Anfang an der Meinung, dass zwei Filme für den Hobbit vollkommen gereicht hätten und "Smaugs Einöde" beweißt, dass ich wohl Recht behalten werde. Aus einem knapp 350-Seiten-Buch eine 10-Stunden-Trilogie zu machen ist trotz der Einbeziehung des Silmarrillions einfach "too much". 

Sicher, ist die Idee toll, die Brücke zwischen dem "Herr der Ringe" und dem "Hobbit" zu spannen, aber war es wirklich nötig da extra noch eine Liebesgeschichte zwischen Zwergen und Elben einzubauen, die zudem an allen Ecken und Enden nach Arwen-Aragorn riecht? (nicht zuletzt, weil man den den armen Fili dann auch noch total hurt-comfortet hat!) 

Das größte Problem des Films ist jedoch, dass er - als Mittelteil der Trilogie, wie schon damals "Die Zwei Türme"  - einfach nicht auf den Punkt kommt. Kann sein, dass mit dem Abschluss der Trilogie nächstes Jahr alles in einem anderen Licht erscheint, aber als eigenständiger Film hat er mich - wie schon damals "Die Zwei Türme" - eher genervt. 

Dieser Effekt wird noch verstärkt durch Orlando Blooms wieder einmal schauspielerisches Nicht-Talent. (Stichwort: Nasenbluten!) Im "Herr der Ringe" funktionierte er in der Kombination mit John-Rhys Davis noch, aber als tragendes Element versagt Bloom komplett - so wie in allen anderen Filmen in denen er eine ernsthafte Hauptrolle spielen musste. ("Fluch der Karibik" zählt nicht, weil er dort auch nur als Aufhänger für Johnny Depp dient.) Der Mann kann einfach nicht spielen! Und hier wird das mal wieder umso deutlicher klar. Tatsächlich musste ich mir im Kino ständig das Lachen verkneifen sobald Legolas auftrat und einen auf ultrabösen Elb gemacht hat. Da die Elben im "Hobbit" eine der Contra-Parteien darstellen ist die Hinzunahme von Legolas in den Cast für mich eher destruktiv, um nicht zu sagen kataströs! Ohne ihn hätte der Film vielleicht besser funktioniert.

Im Endeffekt ist "Smaugs Einöde" ein unterhaltsamer Genrefilm, den Tolkienpuristen sowieso hassen werden und der Filmfans auch aufstoßen wird, weil er in Sachen Klasse einfach nicht an die alte Trilogie herankommen mag. Tatsächlich erinnert mich vieles an die neue Star-Wars-Trilogie. Spaß macht es, aber die kultige Klasse ist definitiv weg.

Aber vielleicht reißt der Extended Cut ja wieder etwas raus.

6,5/10 Drachen