MechWarrior 4 - Vengance



Kleine Jungs spielen mit Autos, aber große Jungs spielen mit Mechs!

Das ist schon seit jeher das Motto des BettleTech-Universums. In den 80ern erstmals als futuristisches Pen-&-Paper-Rollenspiel aufgelegt entstanden schell dutzende Romane rund um den interstellaren Konflikt zwischen adligen Sternenkrieger, Söldnerclans und den ganzen restlichen Wahnsinn der Inner Sphere. Teils basierend auf dem P&P-Vorbild, teils auch aus den Romanen entnommen ist die MechWarrior-Serie (und die zwei Strategieableger MechCommander 1 und 2) die einzige, spärliche Umsetzung von BattleTech als Computerspiel.


Ganz im Sinne des Universums geht es hier natürlich um Herzogssohn Ian Dresari, dessen Familie vom fiesen Herzog William der lyranischen Allianz (in den Spielen immer etwas fälschlich als "Steiner" bezeichnet - das ist nur die aktuelle Herrschaftsdynastie, die auf der Aarchon Kathrine Steiner basiert) gemeuchelt wurde wärend Sohnemann in den Clankriegen seine ersten Mechs schrottete. Obendrein hat der Fiesling auch noch den Heimatplaneten eingenommen und macht sich im Herzogspalast breit! Dass kann Ian natürlich nicht einfach so auf sich sitzen lassen und so wird zum Widerstandskampf gegen Herzog William geblaßen. Natürlich nicht ohne dabei entsprechend viel Schrott zu produzieren.

MechWarrior war seit jeher eine ausgewogene Mischung aus Simulation und Action, wobei in "Vengance" der Schwerpunkt eindeutig mehr auf Action liegt. Das Spiel schickt einen als Ian Dresari dabei in Abwechslungsreiche Missionen an Bord seines stampfenden Kolosses. Den wirklichen Reiz des Spiels machen dabei weniger die hervorragend designten Missionen aus als die Option "MechLab"; eine Werkstatt in der Mann neu erbeutete Mechs und Waffen optimieren, umpinseln (von althergebrachter Camotarnung bis zu schrullig-bizarren lila-gelb-Variationen ist sich unser Mech dabei für nichts zu schade) und umbewaffnen. dabei ist fingerspitzengefühl angebracht, denn ein Mech kann nur eine gewisse Tonnage tragen. Wer also die richtig großen Wummen anbringen will muss entweder mit weniger Waffen oder weniger Panzerung und Steuerungssystemen antreten. Hinzu kommt, dass das Spiel zwischen den einzelnen Schadens- und Panzerungsstypen unterscheidet, der Mech bei allzu regem Lasergebrauch überhitzt - und womöglich auch noch mitten im Gefecht abschaltet! - und die Tonnage sowie Mechklasse darüber entscheiden, ob man einen flitzenden Scout steuert oder ein kaum bewegliches Großgeschütz auf zwei Beinen. Vor jeder Mission sollte also gut überlegt sein, ob man wirklich all die überflüssige Technik in seinem Mech braucht. Die JumpJets etwa, die in der Solokampagne nicht wirklich was bringen, sondern eher etwas für Multiplayerspieler sind, die schon immer einmal das in den Romanen vielbeschworene Highlander-Manöver ausprobieren wollten. (Ein Mech springt mit Hilfe seiner JumpJets auf einen Gegner und drückt ihn platt; benannt nach den, tja, Highlander Söldnerclan)

Für Fans wie BattleTech-Neueinsteiger ist das Spiel gleichermaßen empfehlenswert. Und wer sich am Simulationsteil stört kann sämtliche Schadenstypen im Optionsmenu abschalten und quasi unsterblich spielen.

Das einzige, was dann doch etwas stört ist die lächerliche, deutsche Synchro, die zuweilen zu mehr Lachanfällen führt als die trashigen Dialoge. Zudem wurde die dt. Version nur Teilweise übersetzt. Das gilt besonders für die Waffen, die alle ihre originalnamen behalten haben. Da heißt es dann noch immer "Long Range Missle" statt "Langstreckenraketen". Aber gut, der MechWarrior in mir hat schon schlimmere übersetzungsgurken gesehen. Unvergessen sei an dieser Stelle, die Übersetzung von "Skin" in Teil 3 als "Haut", dabei war doch die Mechfarbe gemeint!

Doch das ist Krümelkackerei auf hohem niveau. MechWarrior macht trotz des mittlerweile stolzen Alters von 10 Jahren riesen Spaß. Und wenn mir doch mal wieder langweilig wird ... das Highlander-Manöver möchte ja noch perfektioniert werden.

8,5/10 BattleMechs